L'Isola d'Alcina | Werner Ehrhardt |
Dramaturgie | Stephanie Twiehaus |
Mise en scène | Christoph von Bernuth |
Créateur décors | Piero Vinciguerra |
Créatrice costumes | Mathilde Grebot |
Créateur lumières | Steff Flächsenhaar |
Assistant décors et costumes | Günther Lemke |
Alcina | Fransesca Lombardi Mazzulli |
Lesbia | Alice Madeddu |
Clizia | Margherita Maria Sala |
La Rose, un francais | Kaelig Boché |
James, un anglais | William Wallace |
Brunoro, un italien | Enrico Iviglia |
Don Lopes, un espagnol | Jose Antonio Lopez |
Baron von Brikbrak, un allemand | Florian Götz |
Dinosaure | Philipp Westerhoff |
Arbres | Harald Weißenborn Karin Vetter |
Sangliers | Ute Becker Karin Vetter Winfried Klatt Michael Sutor |
Ein bezirzende Alcina im Wandel der Zeit
Wie im Mythos der männermordenden Circe landen fünf Männer notgedrungen auf einer Insel. Und der pointierte Zugriff auf national-typische Charaktere erzeugt so mancher Lacher im Publikum.Kostüme, Übertiteln, sind herzlich überzeichnet: Ein Franzose-natürlich mit Rotweinflasche, Baguette udn Baskenmütze, der Spanier -Olé- ein feuriger Stierkämpfer, der Italiener ein auf Äußere bedachter Macho, der Engländer- "how lovely"- in Tweedanzug udn Knickerbockerhose und mit Lupe bewaffnet, mehr an der Botanik interessiert denn an der Herrscherin über die Insel Alcina.
Und ewig lockt das Klischee
Für eineinhalb Stunden Musiktheater ist der Plot einfach zu simpel. Punkt. Die Regie hat das freilich bemerkt und geht in Angriff durch Übertreibungen über. Franzose gleich Rotwein und Baguette. Spanier gleich Torero. Italiener gleich Macho. Engländer gleich wissenschaftlich interessierter Kniebundträger, der auch im größten Tohuwabohu um Punkt 5 PM seine Picknickdecke auspackt und mit allerlei Getier erst mal Tee trinkt.
Die Einheitsbühne von Piero Vinciguerra, die Kostüme Mathilde Grebots und die Personenführung von Bernuths – das ist gut gemeint, schrammt aber – Verzeihung – nah an bestem Schultheater vorbei. Zu naiv ist das in Optik und Inhalt, auch wenn eine ironische Zwischenebene stets präsent ist – in der Sprache auf der Bühne oder in der Übertitelung.
Allein das Werk ist – aus heutiger Sicht – somit als sexistisch zu betrachten. Als seien junge schöne Frauen mächtiger als alte weise, ja, als würde die Frau mit der Jugend auch ihren menschlichen Wert verlieren. Die Culture-Cancel-Jüngerinnen dürften schon mit den Hufen scharren.